Dienstag, 1. Oktober 2013

Schulball

Auch wenn es jetzt doch schon über eine Woche her ist und ich nie Zeit gefunden habe etwas darüber zu schreiben, darf einer meiner tollsten Tage in Neuseeland natürlich nicht in meinem Blog fehlen, denn dieser Schulball war doch schon ein bisschen anders als man es vielleicht von Deutschland gewohnt ist. An meiner Schule spielt der Ball eine ziemlich große Rolle und dies hat man schon einige Wochen zuvor gemerkt, denn es gab kein anderes Gesprächsthema mehr. Man wurde jeden Tag aufs Neue gefragt, ob man denn zum Ball geht, mit wem man geht, wie das Kleid aussieht, wie man denn voraussichtlich die Haare macht und natürlich in welchem Auto man vorfahren will. Wie ihr vielleicht bereits schon von meinem letzten Post wisst, fährt jeder mit einem ganz speziellen Auto zum Ball, welches man sich schon Monate zuvor organisiert hat. Vor der Schule stehen dann Freunde, Familie, Bekannte oder einfach Personen, die daran interessiert sind alle möglichen Variationen von Autos und Ballkleidern zu sehen. Um euch eine kleine Auswahl von den verschiedensten Ideen für ein Auto zu zeigen:



                            


                         

Unter all diesen Autos waren natürlich noch einige mehr und jeder hatte seine eigene und spezielle Idee, um diesen Abend zu einem besonderen zu machen und so die Motueka High School Tradition weiterführen zu können. Der Tag des Schulballs war bei den meisten von vorne bis hinten durchgeplant und man hatte zahlreiche Termine, die man natürlich alle erledigen wollte, um an dem Abend wunderschön auszusehen. Ich meinerseits musste noch ein paar letzte Sachen kaufen und hatte eigentlich einen Friseurtermin, den ich aber einige Tage zuvor abgesagt hatte, da ich nicht unnötig Geld dafür ausgeben wollte und eine Gastmutter von einer Freundin uns angeboten hatte die Frisur für den Schulball zu machen. So ging ich mittags zu deren Haus, wo wir uns gemeinsam schminkten und tolle Frisuren für den Abend bekamen. Die Aufregung stieg mit jeder Minute, da man solch eine Art von Schulball noch nie hatte und man hoffte, dass man sich bloß nicht mit irgendetwas blamiert und der Abend ein voller Erfolg wird. Nachdem man nun endlich fertig war mit schminken und Haare machen, war man doch schon ein wenig unter Druck da man nicht mehr allzu viel Zeit hatte. Also wurde man abgeholt und es ging nachhause, damit man noch schnell etwas essen konnte, was natürlich nicht zu viel sein durfte, denn man musste ja schließlich in sein Kleid passen und da das sowieso ein kleines Problem eine Woche zuvor war, musste ich natürlich besonders darauf achtgeben. Die Woche zuvor probierte ich nämlich mein Kleid, welches ich aus Deutschland mitgenommen hatte, und es war doch schon ein wenig knapp, aber es passte. Um aber bloß nicht zu zunehmen achtete ich ein wenig mehr auf meine Mahlzeiten und es hat tatsächlich etwas geholfen! Als ich dann endlich in meinem vollen Outfit für den Abend war, musste ich selbstverständlich noch ein paar Bilder mit meiner Gastfamilie machen, damit der Abend ganz besonders in Erinnerung bleibt und man es nicht so schnell vergisst.


Dann ging es auch schon nach viel Hektik und voll bepackt, da man anschließend mit ein paar Leuten bei einer Freundin schlief, zu ihrem Haus, wo man sich zusätzlich traf um zum Ball zu kommen. Meine Gastfamilie brachte mich dort hin und fuhr direkt weiter zur Schule, damit sie dort alle Leute und deren verschiedensten Autos betrachten konnten. Man machte noch ein paar letzte Fotos zusammen bis dann auch schließlich unser Auto kam. 


Aber ich weiß nicht so recht ob man es denn Auto nennen kann, denn es war wie eine Kutsche nur ohne Pferde und war auch nicht besonders schnell, hatte kein Licht oder irgendetwas anderes was man eigentlich von einem Auto gewohnt ist.

 
Die Fahrt zu der Schule war doch schon ein wenig kalt aber das hatte man gerne ausgehalten, denn man hatte während der ganzen Zeit viel Spaß und alle Leute haben uns verblüfft hinterher geschaut als wir durch die Straßen Motuekas gefahren sind. An der Schule angekommen, warteten dort viele Menschen um jeden einzelnen zu empfang und so wurde man mit einem riesen Beifall von ihnen in Empfang genommen. Es war einfach unbeschreiblich, dort vorzufahren und so Empfang zu werden, aber so stieg die Aufregung natürlich umso mehr, denn man musste irgendwie heil aus dem "Auto" heraus kommen. Nachdem dies erfolgreich überstanden war, ging es in die Schule hinein, wo man erneut von einigen Personen empfangen wurde und zu dem richtigen Eingang geleiten wurde, denn man musste die Bühne hinunter gehen um zu den anderen zu gelangen. Dies brachte noch einmal aufs Neue ein wenig Bedenken mit sich und ein wenig Angst, denn man wollte sich natürlich nicht blamieren. Als unsere Namen aufgerufen wurden und wir auf der Bühne erschienen, wurde man erneut mit einem großen Beifall von den Leuten, die auf der Tanzfläche warteten und auf einen schauten, empfang. Man ging die Bühne herunter, welches einigermaßen gut klappte und der Abend konnte nun voll und ganz starten. Man betrachtete die anderen Personen, welche die Bühne hinunter kamen und erzählte ein wenig mit Freunden. Als schließlich jeder dort war und die Türen geschlossen wurden, damit keiner mehr rein kommen kann, wurde die Musik aufgedreht und es war eher wie eine große Party als ein Ball. Viele steuerten Richtung Bar, wo es natürlich nur antialkoholische Getränke gab, denn die normale Schulregelung galt an diesem Abend und da die Gesetze hier ja sowieso anders sind, war es natürlich kein Wunder! Während des Abends gab es viele verschiedene kleine Dinge wie Hotdogs, Pommes, Chips, Käse, Popcorn und vieles weiteres.. also verhungert ist man dann doch nicht. Außerdem gab es eine Fotobox und andere Fotografen machten ein paar Fotos von uns, damit man immer eine schöne Erinnerung an diesen Abend hat. Die meisten Leute tanzten den ganzen Abend durch und die Musik war ziemlich unterschiedlich, so war für jeden etwas dabei, auch wenn man sich manchmal doch vielleicht eine etwas andere Musik vorgestellt und gewünschte hätte, mit den richtigen Leuten konnte man jede Musik recht gut machen. Das wohl erstaunlichste an dem Abend war, dass nach circa einer Stunde fast alle Mädchen ihre Schuhe ausgezogen hatte, da es mit der Zeit doch zu einer Qual wurde und man ohne tausend Mal besser tanzen kann. In Deutschland hätte wohl jeder versucht den Schmerz zu überstehen und hätte tapfer durchgehalten. Hier macht man es sich natürlich tausend Mal einfacher und dem Beispiel folgt man natürlich mehr als gerne, denn wer kann schon einen Abend mit schmerzenden Füßen voll und ganz genießen?! Als die Veranstaltung dann auch schon nach 4 Stunden leider oder zum Glück, da man doch ziemlich müde war, zu Ende war, konnte man kaum erwarten ins Bett zu fallen und normale Klamotten anzuziehen. Da ich bei einer Freundin schlief und wir um die 8 Mädels waren, durfte ein gewohnter Mädels Talk natürlich nicht fehlen und so ging man ein wenig später ins Bett, als man sich wahrscheinlich erwünscht hätte. Alles in allem war der Abend wohl ein voller Erfolg und man kann froh sein, wenn man ein Kleid mit aus Deutschland bringt, denn so kann man das Geld für andere Dinge ausgeben und es ist schließlich nur für einen Abend. :)
P.S.: Einige Tage danach war man sogar das erste Mal in einer neuseeländischen Zeitschrift!

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